Ein Brief aus Nordkorea

Im Mai 2016 erreichte die Redaktion des WIR-Magazins ein Fan-Brief aus Nordkorea. WIR folgten der Spur und trafen Robert Grund. 15 Jahre alt war der Berliner, als er erfuhr, dass es in Nordkorea keine Gehörlosen geben soll. Selber gehörlos konnte er das kaum glauben und machte sich während seiner Abiturzeit in Nordkorea auf die Suche nach anderen Menschen mit Behinderung. Inzwischen lebt und arbeitet Robert Grund in Nordkorea und eröffnete im April 2016 einen Kindergarten für gehörlose Kinder in Pjöngjang, der Hauptstadt dieses wenig bekannten Landes. In einem Interview erzählt uns der junge Berliner von seiner zweiten Heimat und seinem Engagement für Menschen mit Behinderung in Nordkorea. Lesen Sie hier das Interview in seiner Langfassung.

Inklusion auf Koreanisch: Gehörlos leben und arbeiten in Nordkorea

Herr Grund, warum leben Sie in Nordkorea?
Das ist eine interessante Frage! Immer wenn ich Nordkorea als mein nächstes Flugzielland nenne, stellt man mir nicht die Frage, was ich dort mache, sondern warum ich dort lebe. 

Wie erleben Sie Menschen mit Behinderung in Nordkorea?
Im Jahr 2004 habe ich bei meiner ersten Reise nach Pjöngjang trotz intensiver Beobachtung keinen einzigen Menschen mit Behinderung gesehen. Da ich hörbehindert bin, konzentriere ich mich auf meine visuelle Sinneswahrnehmung. Meine Augen übernehmen sozusagen die Aufgabe des Hörens. Heutzutage kann man Behinderte in der Hauptstadt ab und zu im Rollstuhl sehen oder an der Gebärdensprache als gehörlos erkennen. Aber Blinde mit dem weißen Stock sind immer noch nicht zu sehen. 
Wie in allen asiatischen Ländern sind Menschen mit Behinderung oft „versteckt“ hinter den Kulissen der Gesellschaft. Der Grund liegt in der tausendjährigen konfuzianistischen Tradition, in der Behinderung als Schwäche für die Gesellschaft gesehen wurde. Behinderte Menschen nahmen daher die unterste Stufe der Hierarchie ein. In buddhistischer Hinsicht bedeutet Behinderung eine Strafe wegen falschen Verhaltens der Vorfahren. Obwohl das Thema Behinderung mehr und mehr in die Öffentlichkeit dringt, behaupten einige Hauptstädter noch, dass in Pjöngjang keine Gehörlosen leben und ich die erste gehörlose Person bin, die sie getroffen haben.
Heute erlebe ich bei Nordkoreanern einen immer offeneren Umgang mit Menschen mit Behinderung, sonst hätte ich als behinderter Ausländer sicher kein Jahresvisum gekriegt.

Wie reagieren Koreaner auf Ihre Gehörlosigkeit und was erleben Sie im Kontakt mit gehörlosen Koreanern?
Da die Gebärdensprache auch auf Körpersprache beruht, benutze ich oft Körpersprache bzw. Gestik zur Kommunikation mit Koreanern, die weder Englisch noch Gebärdensprache beherrschen. Ich möchte mich bei koreanischen Lesern entschuldigen, dass ich bisher keine Gelegenheit hatte, Koreanisch zu lernen. Wenn ich Koreaner ansprechen muss, zeige ich mit den Händen, dass ich nicht hören kann. Es klappt oft gut. Koreaner haben eine spezielle Fähigkeit, Körpersprache genau zu beobachten. 
Wenn ich gestikulierte, waren sie zuerst oft sehr überrascht. Wenn ich ihr Gesicht richtig lesen konnte, waren sie einerseits erleichtert, mich zu verstehen, anderseits etwas verunsichert, denn ich bin in Pjöngjang ganz plötzlich als taubstummer Ausländer aufgetaucht. Koreaner, die mich mehrmals gesehen haben, sind besser damit vertraut und wirkten sehr locker. 
Im Vergleich zu einheimischen Gehörlosen scheinen Koreaner ohne Behinderung mir gegenüber aufgrund meiner ausländischen Herkunft mehr Respekt zu zeigen. Mit meiner Behinderung habe ich in Korea fast gar kein Problem, sondern nur mit meiner ausländischen Herkunft, denn die Mobilität ist für Ausländer sehr stark eingeschränkt. Fast alle Ausländer fahren mit dem Auto, ich habe dummerweise keinen Führerschein. 
Die Information über meinen ständigen Aufenthalt in Pjöngjang hat sich sehr schnell verbreitet. Wenn ich in die Stadt gehe und zufällig Gehörlosen begegne, kennen sie oft schon meinen Gebärdennamen. Mit Gehörlosen aus Korea kann ich mich schnell und einfach verständigen, denn ich habe in Pjöngjang koreanische Gebärdensprache gelernt. Trotz der großen Entfernung zwischen Deutschland und Korea haben wir auch einige Gemeinsamkeiten. 
Trotzdem bedauere ich sehr, dass ich keine Möglichkeit habe, mich mit Gehörlosen „regelmäßig und privat“ treffen zu können. Aber die koreanische Regierung zeigt auch Verständnis für meine besondere Situation, denn Ausländer ohne Hörbehinderung können im Botschaftsviertel untereinander kommunizieren, ich dagegen kaum. Dadurch hat die Regierung die Einschränkungen zum Gespräch mit Gehörlosen nach und nach gelockert.

Wie reagieren Koreaner auf den Inklusionsgedanken?
Koreaner zeigen immer zuerst Mitleid gegenüber unserer Behinderung. Aber wenn wir erklären, was wir wollen, sind sie oft überrascht. Koreaner sind stolz auf ihre 5000-jährige Geschichte. Die Vereinigung der Behinderten in Nordkorea wurde erst im Jahr 1998 gegründet. Das Denken kann sicher nicht innerhalb von 20 Jahren verändert werden, obwohl es schon einige große und kleine Veränderungen in Nordkorea gibt. Bei der Arbeitsbesprechung haben wir das Wort Inklusion meistens nicht direkt benutzt. Wir verwenden die koreanische Gebärde für Inklusion, die sich mehr auf die Integration oder Partizipation der Koreaner mit Behinderung in die Gesellschaft konzentriert.
Die Koreanische Vereinigung für den Schutz der Behinderten (Korean Federation for the Protection of the Disabled) ist eine für Behinderte zuständige zentralistische Dachorganisation mit einigen Unterabteilungen bzw. Verbänden wie dem Blindenverband, dem Gehörlosenverband und dem Gebärdensprachdolmetscherverband. Mit dieser Vereinigung habe ich über zehn Jahre zusammengearbeitet. Damals habe ich mich immer beschwert, dass sich alles zu langsam entwickelt. Warum gibt es keinen Gehörlosenverband oder kein Gehörlosenzentrum? Ich war damals 20 Jahre alt und noch nicht mit der koreanischen Kultur vertraut. 
Heute schäme ich mich für mein Verhalten damals. Inklusion muss in Korea vorangebracht und umgesetzt werden. Aber wir in Deutschland haben auch viele Probleme mit der Umsetzung der Idee der inklusiven Gesellschaft. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass Koreaner sich nicht mit den Problemen der Inklusionsumsetzung im Ausland auseinandersetzen wollen. Inklusion muss auf koreanische Weise umgesetzt werden, so habe ich das verstanden und respektiere das.

Zurück zu Ihrer Frage zum Inklusionsgedanken von Koreanern möchte ich noch eins ergänzen: Inklusion führt bei Koreanern, die sich bisher nicht mit dem Thema Behinderung befasst haben, oft zur Sprachlosigkeit oder Ratlosigkeit. Ein Beispiel möchte ich nennen: Gehörlose und Blinde haben eine Speisekarte in Braille-Schrift realisiert. Wir saßen zusammen in einem Chilbo-Restaurant im Stadtbezirk Moranbong. Ich fragte die Kellnerin, was sie darüber denkt, dass Blinde jetzt das Essen durch Braille in der Speisekarte selbst auswählen und bestellen können. Sie war überrascht und sagte ganz kurz: „Das ist toll!“ Dann rannte sie weg. Ich habe dabei gedacht, super, es hat geklappt, ihre Welt bricht nun zusammen und sie muss ihre Gedankenwelt wie ein Puzzle neu zusammensetzen.

Wird Ihre Arbeit von nordkoreanischen Behörden als Einmischung von außen verstanden oder können Sie weitestgehend unabhängig handeln? Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Behörden?
Am Anfang gab es neben den Finanzierungsschwierigkeiten auch ein Verständnisproblem zwischen den Koreanern und mir, denn es geht nicht um die Einmischung, sondern um Respekt gegenüber den Interessen der Gehörlosen, die den Behörden bisher unbekannt waren. Aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten mit Gehörlosen ist das Thema Gehörlosigkeit in Nordkorea fast unbekannt. Auf Einladung der koreanischen Seite bin ich nach Korea umgezogen, um den Vier-Jahres-Aktionsplan des Weltverbands der Gehörlosen und der Koreanischen Vereinigung für den Schutz der Behinderten umzusetzen. Leider gab es am Anfang viele Kommunikationsprobleme. Nach und nach hat die Regierung verstanden und die Gründung des Gebärdensprachdolmetscherverbands der DVR Korea im März 2014 angewiesen. Seitdem bekomme ich Gebärdensprachdolmetscher zur Kommunikation mit Nichtbehinderten in Korea. Das war auch einer von vielen wichtigen Schritten innerhalb der drei Jahre in Nordkorea. Die Zusammenarbeit mit Behörden erfolgt oft nicht direkt, sondern indirekt über die Behindertenvereinigung, aber sie beruht auf unseren Arbeitsprinzip: „Nichts über uns ohne uns!“ 
Das ist jetzt selbstverständlich, aber das war vor zwei Jahren noch nicht so. Alle Themen, die Gehörlose betreffen, müssen mit Gehörlosen diskutiert und umgesetzt werden. Sämtliche Gespräche ohne koreanische Gehörlose werden „ohne Pardon“ abgesagt oder verschoben, damit auch gehörlose Koreaner am Gespräch teilnehmen können. Nordkoreanische Behörden haben verstanden, dass neben mir als ausländischem Gehörlosen auch einheimische Gehörlose am Gespräch über das Thema Gehörlosigkeit in Nordkorea teilnehmen müssen. 

Wie oben erwähnt beruht unser Arbeitsprinzip auf NAUWU – NOTHING ABOUT US WITHOUT US – nichts über uns ohne uns. Das heißt, wir müssen immer gemeinsam abstimmen, welche Ziele erreicht werden sollen oder können. Die Zusammenarbeit klappt bisher oft gut, trotzdem ist das Wetter in der Zusammenarbeit oft zu wechselhaft. Ich arbeite in Nordkorea und fühle mich, als ob ich täglich mit der Achterbahn fahren würde: Nordkorea ist und bleibt für mich ein Land der Überraschungen – im Guten, aber auch im Bösen. 

Die meisten Vorschläge und Ideen werden nicht abgelehnt, wenn vorher alles gut abgesprochen ist. Aber sie können nicht sofort genehmigt bzw. akzeptiert werden, sondern müssen durch viele Mühlen gemahlen werden, bis sie genehmigt sind und beginnen können. 
Zurzeit arbeitet die zuständige Regierung geduldig an der Einblendung eines Gebärdensprachdolmetschers im staatlichen Fernsehen. Aus meiner Erfahrung wird das eines Tages ganz bestimmt geschehen, aber wann, bleibt eine große Frage. 
Ich schätze die Zusammenarbeit mit Behörden eigentlich, sonst könnte ich in Pjöngjang nicht arbeiten und es gäbe weder den Gehörlosenverband noch einen Kindergarten für Gehörlose in Nordkorea.

Ein Kindergarten für Gehörlose hat am 1. April 2016 eröffnet – eines Ihrer wichtigsten Projekte. Können Sie uns erzählen, wie die ersten Wochen verlaufen sind? Hat der Kindergarten gehörlose Erzieherinnen?
Ja, ich erinnere mich noch an die für uns sehr aufregende Zeit bei der Vorbereitung auf die Eröffnung des ersten, größtenteils vom Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR geförderten, Gehörlosenkindergartens in Nordkorea. Ich bin im Februar von meiner Reise nach Deutschland und Eritrea nach Pjöngjang zurückgekommen und dachte, alles für die Eröffnung des ersten Kindergartens am 1. April sei schon organisiert. Nach der Ankunft in Pjöngjang wurde ich um die Förderung in Höhe von 4000 Euro für die Materialen und Einrichtungen für 40 gehörlose Kinder gebeten. Ohne diese Förderung könne der Kindergarten nicht eröffnen. Da mir die gehörlosen Kinder besonders am Herzen liegen, war ich sehr besorgt, ob ich die Mittel in der kurzen Zeit bekommen kann. Ich war sehr deprimiert und bin Frau Sablerolle aus den Niederlanden für ihre große Spendenaktion sehr dankbar. Ohne die finanzielle Unterstützung vom Berliner Missionswerk durch Nataly Han vom Korea-Verband und die Solidaritätsgruppe der Gehörlosen für Nordkorea hätte die Eröffnung ganz gewiss nicht geklappt.

Leider konnte ich selbst wegen einer Dienstreise nicht persönlich an der Eröffnungsfeier des ersten Gehörlosenkindergartens am 1. April teilnehmen. Nach meiner Rückkhr nach Pjöngjang habe ich dann keine sehr erfreulichen Nachrichten erhalten: Nur drei gehörlose Kinder sind gekommen. Die Enttäuschung von koreanischer Seite ist groß, denn man erwartete 30 Kinder mit Hörbehinderung. Ich musste sie wieder beruhigen, dass das am Anfang ganz normal ist. Keine hörenden Eltern würden plötzlich ihre gehörlosen Kinder zum Kindergarten bringen. Das Sensibilisierungstraining und die entsprechende Beratung für die hörenden Eltern gehörloser Kinder sind auch nötig. 
Die Zahl der gehörlosen Kinder im Kindergarten stieg von Monat zu Monat, denn hörende Eltern gehörloser Kinder dachten zuerst, dass gehörlose Kinder dort sprechen und hören lernen. Aber sie lernen dort zuerst die Gebärdensprache. Das ist für Koreaner schon sehr außergewöhnlich. Immer wenn gehörlose Kinder mit anderen gehörlosen Kindern zusammen spielen und kommunizieren, sind sie sehr lebhaft und aktiv. Zu Hause scheint es ihnen aufgrund der Kommunikationsprobleme oft langweilig zu sein. Hörende Eltern und ihre gehörlosen Kinder kommen nach einiger Zeit wieder zum Kindergarten.

Wie schon gesagt, der Lauf der Gehörlosenarbeit konnte in Korea nicht mehr aufgehalten werden: Erzieherinnen des Gehörlosenkindergartens sind gehörlos. Die Voraussetzung für die Erzieherinnen des Gehörlosenkindergartens war die Beherrschung der Gebärdensprache, egal ob sie gehörlos oder hörend sind. In Deutschland sind Erzieher, die die Gebärdensprache beherrschen, an der Gehörlosenschule oder an einem Gehörlosenkindergarten noch ein Traum für Gehörlose. (Ich bin allerdings schon sehr lange in Nordkorea, vielleicht hat es sich in Deutschland geändert). Koreaner haben mir erklärt, dass Erzieherinnen am Gehörlosenkindergarten lieber gehörlos sein sollen, weil sie gehörlosen Kindern Bildung am besten vermitteln können, denn sie beherrschen Gebärdensprache. Darauf bin ich sehr stolz.
Jedes Mal, wenn ich zum Gespräch im Gehörlosenzentrum gehe, komme ich am Kindergarten vorbei, um die gehörlosen Kinder zu begrüßen. Immer wenn sie mich sehen, stehen sie blitzschnell auf und verbeugen sich zur Begrüßung. Ein Wortwechsel mit gehörlosen Kindern ist zum Glück nicht ganz verboten.

Welche Projekte stehen künftig an?
Zwei Projekte stehen noch zur Diskussion: Die Einrichtung der Beratungsstelle für hörende Eltern gehörloser Kinder im Gehörlosenzentrum und die Fortsetzung des Gebärdensprachbüchleins. Der Hintergrund zum ersten Projekt: Etwa 90 Prozent der gehörlosen Kinder haben nichtbehinderte Eltern, die sich bisher kaum oder gar nicht mit dem Thema Gehörlosigkeit befasst haben. Daher ist die Welt für hörende junge Eltern oft zusammengebrochen, als sie ein gehörloses Kind bekamen. Es ist sehr wichtig, ihnen Beratungsangebote zu unterbreiten, damit sie Informationen über die Gehörlosigkeit und unsere Gebärdensprache bekommen. Sie können am bereits mehrmals angebotenen Gebärdensprachkurs teilnehmen, um mit ihren gehörlosen Kindern per Gebärdensprache kommunizieren zu können. Wir benötigen innovative und attraktive Angebote in der Beratungsstelle zum Thema Erziehung gehörloser Kinder und zu allgemeinen Themen zur Gehörlosigkeit. Leider ist der Druck von Informationsmaterialen in Nordkorea sehr teuer. 

Die ersten fünf Gebärdensprachbüchlein wurden von Gehörlosen selbst gezeichnet und konnten im Oktober 2015 nach der sehr langen und bürokratischen Mühlenarbeit endlich veröffentlicht werden. Die Gehörlosen sind sehr stolz, weil ihre Namen auf der Rückseite dieser Büchlein stehen. Ich gehe davon aus, dass es die ersten Bücher in Nordkorea sind, die von Gehörlosen selbst gezeichnet bzw. geschrieben wurden. Diese Gebärdensprachbüchlein sind sehr wichtig für die Bildung im Gehörlosenkindergarten. Es gab damals kein entsprechendes Gebärdensprachbüchlein. 

Jetzt stehen gehörlosen Kindern fünf Gebärdensprachbüchlein mit den Schwerpunkten Sehenswürdigkeiten in Pjöngjang, Haushalt, Tiere, Sport und Autos zur Verfügung. Damit ihnen nicht langweilig wird, arbeiten unsere gehörlosen Freunde in Pjöngjang schon an neuen Bänden, und ich muss mich um die Druckkosten kümmern. 
Eine wichtige Veränderung durch die Regierung stellt einen großen Beitrag zu unserer täglichen Arbeit dar: Auf der Insel Ssuk-Som im von der Regierung eingerichteten Zentrum der Wissenschaft können von Gehörlosen selbst gezeichnete Gebärdensprachbüchlein zum Studium der Gebärdensprache ausgeliehen und Filme mit Einblendung von Gebärdensprache am Computer angeschaut werden. Die Gebärdensprachbüchlein und die Filme mit Gebärdensprache sind im Rahmen der Empowermentförderung der Gehörlosen unter anderem von MISEREOR, AGAPE International und Brot für die Welt entwickelt worden. Ohne die Unterstützung der Regierung bei der Genehmigung für die Projektimplementierung würde es nicht klappen. 

Leider befinde ich mich auch in dem Dilemma, dass wir die staatliche Aufgabe der Förderung der Gehörlosenbildung nicht übernehmen sollten, sondern darum kämpfen müssen. Aber es dauert dann eben wieder ewig, bis die entsprechende Regierungsstelle das verstehen und entsprechend fördern kann. Ich selber gehöre zur vierten Generation einer gehörlosen Familie und kann gut verstehen, wie sehr sich gehörlose Kinder über weitere Ausgaben des Gebärdensprachbüchleins freuen würden.

Herr Grund, vielen Dank und viel Erfolg für Ihre weitere Arbeit.

Das Interview führte Ursula Rebenstorf.

Mit freundlicher Genehmigung von der:

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